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Mittwoch, 19. Dezember 2007

Mœgliche Orientierung

Magdalena Vollmer

4. Oktober 2007 am Goetheanum bei Basel, Schweiz.
›Was ist an der Zeit?‹ lautet das Thema und scheint nahezu nach Antworten zu dursten. (Ich nehme einen Schluck aus meiner Tasse, es ist zwanzig nach acht.) ›Tja.‹ lasse ich verlauten- denn was sollte ich spontan drauf antworten? Wenn ich es recht bedenke, ist die Frage doch eigentlich nahezu unverschämt!?! (sie ist so unspezifisch wie nur irgendwie möglich! Wie sollte sich ein Gefragter daran orientieren können?) Vielleicht braucht es genau das, um hierher zu locken, wer weiß.
Ich weiß nicht- wir dürfen also auf Antworten gespannt sein. Ich möchte gern ein paar Eindrücke der Tagung vermitteln. Wer bereits ein wenig in der Sonderausgabe der ›projekt.zeitung› gelesen hat, kann sich vielleicht denken, wie es jetzt ungefähr weitergeht.
Es ist Donnerstag in der Früh. Zu früh? Ich sitze alleine am Tisch und schreibe. Nebel liegt in der Luft, hüllt die Berge Basels noch in verträumte, milchige Decken. Die Luft ist frisch – ich bin es, nach der Dusche, auch… Kaffee für einen Franken. Langsam trudeln die ersten Tagungsteilnehmer zum frühstücken ein; verschlafene Blicke, Kaffee und Zigarette. Es lockt ein buntes Buffet von Bioprodukten. Zeitung und das Geräusch des Wasserkochers. Was ist an der Zeit? Ich krame Notizbuch und Stift hervor, und versuche, mir die gestrigen Gespräche ins Bewusstsein zu rufen… zu früh! Bäh, zu wenig geschlafen.
Die Veranstaltung trägt viele Namen; Akademietage, informierte mich unlängst ein Bekannter, vier Tage Gespräch, steht auf dem Programmheft- ein Programm für vier Tage, 3. bis 7. Oktober, in dem vor allem wohl die Zeitfrage geklärt wird, da bin ich sicher! Ist doch auch schön, dass mir endlich mal einer beantworten wird, was ansteht…:P Gestern hat beispielsweise Stefan Brotbeck, der ›(vor-)letzte Philosoph‹ unter uns, einen amüsanten, interessanten Vortrag gehalten! Unter dem Motto: ›Zeiträtsel Ich‹ sprach er vor allem von creatio ex nilio, der Schöpfung aus dem Nichts, aus der er die ›Schöpfung aus dem Ich‹ herleitete- ein interessanter Gedanke- ich meine; es ist wohl weniger ein Aufruf zum Atheismus, als vielmehr zur Bewusstseinserweiterung, denn es scheint wohl recht erheblich zu sein, ob unser Tun sich vollzieht oder vor sich geht.
Es gibt also zum Beispiel eine Fülle von Vorgängen in der Natur. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie geschehen, ohne dass dies nun eines besonderen Bewusstseins bedarf. Während ein Vollzug maßgeblich das Schaffensbewusstsein eines Individuums erfordert. Vorgang ist also nicht gleich Vollzug! Bestimmt kann man sich unter diesem Aspekt denken, dass ich spätestens in diesem Moment begriff, dass auch das Antworten-finden letztendlich einem Vollzug unterliegt und ich schon deshalb von der Vorstellung ablassen musste, Antworten geliefert zu bekommen. Ehrlich gesagt ist es mir so aber auch viel lieber!
Eine Tasse Kaffee, satt von Kathas Bircher Müsli; der Versuch, einen Überblick zu bekommen über die Notizen von gestern. Langsam wird der Raum von Menschen gefüllt. Andere sitzen auf der Terrasse und unterhalten sich in der morgendlichen Frische, während die Zigaretten sie zumiefen. Was diesen Anblick betrifft, bietet sich mir das gleiche Bild wie vom Vortag, nur dass es sich nicht um denselben Tag handelt. Im Grunde genommen weiß ich schon jetzt nicht mehr, wo das Ganze angefangen hat.Laut Brotbeck kein Problem, da seiner Ausführung zufolge weder Anfang noch Ende von Bedeutung sind, sondern ein neuer Sinn aus der Mitte heraus geschaffen werden muss; weniger erheblich ist also auch die Frage nach dem Anfang, als vielmehr die Frage nach dem/der Anfangenden. Es ist also an dir, ›aus der Mitte heraus‹ der ›Anfangende‹ zu sein… hum, klingt fast wie ›Carpe Diem‹…
Ich schaue vom Papier auf, lege den Stift hin. Demnach muss ja alles, was nicht aus dem Ich heraus schöpferisch ist, als Modul agieren; eine Funktion in den Naturzusammenhängen haben – und das war´s? Um das Buffet hat sich eine Gruppe hungriger versammelt. Ich beschließe einen Morgenspaziergang zu machen.
Diese Tage sind erfüllt von Gedanken, Worten, Begegnungen, Gesprächen, Vorträgen. Ständig springen die Perspektiven von hier nach dort – und, ja – Dein Hier ist mein Dort, während mein Hier auch nicht Dein Hier sein kann. Wir bewegen uns im selben Raum, und doch beschreitet jeder den eigenen. Gibt es verschiedene Jetzts ? Menschen wie Brotbeck bringen mich mit ihren Sätzen zum Lächeln, Aufhorchen, Nachdenken… Ich grübelte noch immer über besagte scheinbare Zeitverwirrungen nach, während im Podium bereits neue Ansätze zum Thema in Hinsicht auf den ›Wissenschaftsbegriff und Rudolf Steiner‹ angeführt werden. An der Tafel entstehen Zeitmuster, Stichworte etc. für das allgemeine Verständnis, den Überblick. Ich horche bei dem Satz: ›Wir können nur erkennen, was wir schon wissen.‹ auf und erkenne, dass ich noch nichts von all dem weiß.
Es hieß: da wir nur erkennen können, was wir schon wissen, können wir die wissenschaftliche Anschauung der Welt nie ganz ergreifen… ich frage mich, ob das schlussendlich von Wichtigkeit ist?
Mut zur Lücke. Ich werfe einen Blick auf meine Notizen; dort steht: ›Wissenschaft für sich wird oft dem Gegenstand nicht gerecht.› und: ›Das Paradox löst sich nicht im Denken, sondern in der Entwicklungsrealität auf.› Überschaubar… weiter unten auf der Seite dann ›die Wissenschaft der Du-Perspektive›- darunter ein paar kurze Anmerkungen und eine Auflistung verschiedener Zeitabschnitte; Römisch drei für das ›Futur II› (was geworden sein wird. In Anführungszeichen: Zusammenarbeit)… usw… fühle mich in Schulzeiten zurückversetzt, in denen es auf der Tafel von verschiedenen Zeiten und den dazugehörigen Regeln und Ausnahmen nur so wimmelte- allerdings handelte es sich dort lediglich um Grammatik… wer hat bloß all das Zeug in mein Notizbuch gekritzelt?
Oh, da ist etwas von Rilke!
›(…)Wie ist das klein, womit wir ringen,
was mit uns ringt, wie ist das groß;
ließen wir, ähnlicher den Dingen,
uns so vom großen Sturm bezwingen, -
wir würden weit und namenlos.

Was wir besiegen, ist das Kleine,
und der Erfolg selbst macht uns klein.
Das Ewige und Ungemeine
will nicht von uns gebogen sein.
(…)›
(›Der Schauende›)
Das ›Ewige und Ungemeine› will nicht ›von uns gebogen sein›. Wir erkennen nur, was wir schon wissen. Es gibt wohl auch Dinge, die nicht erkannt werden wollen. Aber es ist wohl ein Urbedürfnis, dass uns immer wieder auch zu den wissenschaftlichen Fragen leitet- der Mensch auf der ewigen Suche nach der Antwort… auf welche Frage?
Irgendwie werden verdammt viele Fragen gestellt - verdammt! Ich hatte doch mit Antworten gerechnet ;P In den folgenden Podien werden immer mehr Begriffe hinzugenommen; die Seiten in meinem Notizbuch nehmen Seite für Seite einen skizzenartigeren Charakter an; ich erstelle Mind maps während ich versuche, gedanklich dran zu bleiben. Immer dran bleiben. Das ist doch eigentlich auch an der Zeit! Dran bleiben am Verständnis für Zusammenhänge und Ineinanderwirkendes. Dran bleiben am Anderen, dran bleiben am Eigenen…
Bodo Von Plato stellt eine These auf: Die Menschheit sei an einer Schwelle der Zeit: Ständig stehen wir zwischen Möglichem und Wirklichem - manchmal bemerken wir es wohl nicht- jedoch kommt es häufiger vor, dass Dinge, die geschehen können, dennoch NICHT geschehen- warum?!? Wir sind sozusagen ausgestattet mit einer Möglichkeitspalette in unserem Leben; ein großes Aufgebot an Dingen, die geschehen KÖNNTEN. Eben dieses Mögliche, das uns manchmal so rätselhaft erscheint, oder uns frech einfach unsere Pläne über den Haufen werfen lässt, ist das Moment vor dem gelebten Leben. Ich finde, diese Betrachtungsweise passt noch besser als die Definition einer Lücke; es hat etwas Beruhigendes an sich, denn die Dinge gewinnen dadurch doch auch irgendwo eventuell einen humorvollen Sinn. Unter diesem Aspekt könnte also eine verpasste Bahn nicht einfach nur ärgerlich sein, sondern ziemlich interessant! Ich sollte üben, das Bewusstsein für solcherlei zu schärfen… würde mir sicher mehr Gelassenheit verschaffen ;)
Initiativen wie IDEM und Captura stellen sich vor. Die Frage ist klar: Was ist an der Zeit! Alle Repräsentanten, die vorn brav in einer Sitzreihe sitzen, berichten, was sie bestimmt schon über hundert Mal erzählt haben. Als daraus dann klar wird, dass beispielsweise die Mitwirkenden von Captura im Prinzip nur von Schenkungen leben, öffneten sich neue Horizonte in den Köpfen der Zuhörer… freiheitliche Gestaltung, Verwaltung… Risiko… Maria von Captura bekommt die Frage gestellt, warum genau sie all das mache. Sie sucht nach einer Formulierung, kann sie nicht finden. Schließlich antwortet sie, dass eine Idee, sobald sie niedergeschrieben sei, bereits gestorben wäre. Mut haben, sich mit etwas zu befassen, das man eigentlich nicht erklären kann. An der Zeit für Stellungnahme, an der Zeit für Vertrauen. Und dass es solche Konzepte wie Captura (Schule von morgen) gibt, ist doch ein Glück- und zugleich ein Jammer (dass sie von Nöten sind!). Denn, und das führte Gottfried Stockmar im Anschluss an; die Schulen leiden an einem Überdruss. Es besteht ein Spannungsverhältnis zwischen dem Übergewicht der Lebenswirklichkeit gegenüber der Ideen, bzw. umgekehrt. Letztendlich führe dies zum Verdruss, Resignation sei die Folge.
Ruth sagt, dass sie selbst einmal die Situation erlebt habe, dass sie auf einer Tagung mit gefragt wurde, was sie denn von Schule im allgemeinen erwarte, hoffe, wünsche. Die Teilnehmer dieser Tagung verfassten eine Liste mit den Unabdingbarkeiten. Da wurden sie plötzlich von einem Mann angesprochen, der fragte, ob ihnen klar sei, was sie dort geschrieben hätten?! Rudolf Steiner habe, als er die ersten ausgebildeten Pädagogen in die Schule für die Kinder schickte, eine Liste verfasst, die wichtige Ratschläge für die Gestaltung des Unterrichts beinhaltete. Die Liste war nahezu identisch mit der ihren! Vergangenheit und Zukunft; wieder ein Bogen geschlagen!
Es ist an der Zeit, wach zu sein, schießt es mir durch den Kopf. Wach sein für Gewesenes, Gewordenes- Werdendes! Leise schließe ich die Saaltür hinter mir; die letzte halbe Stunde des Gesprächs wird ohne meine Ohren stattfinden; ich helfe Katha und Olga bei den letzten Vorbereitungen für das Mittagessen. Mir kommt es vor, als würde die Anzahl der Tagungsteilnehmer stetig zunehmen – wie Katha so schön sagt: ›Philosophen vermehren sich über Nacht!› und ich denke, das Fassungsvermögen ihrer Bäuche obendrein… Wir kochen so viel- und immer ist nach kurzer Zeit alles weggeputzt und es reicht für manchen Nachschlag längst nicht mehr. Denken macht Hunger ; )
Nach kurzer Zeit greift das Küchenteam bereits auf Trick 17 zurück: Teller vorbereiten und aufbewahren… nicht zuletzt vielleicht einen für uns, doch notfalls wird man auch von Äpfeln satt, lecker! Es sei einmal nachgehakt: ›Gibt´s eigentlich auch Tee?!?› Don´t stop smiling. Die Mischung aus hoher Schule (Leben, Philosophie, Wissenschaft…) und Möhrenreiben scheint etwas abstrakt, in der Tat fühle ich mich, als bewege ich mich in zwei parallelen Welten, doch Abwechslung tut gut.
Beispielweise ist gestern ein wahrlich guter Abendvortrag über Esoterik von Johannes Kiersch völlig an mir vorbeigegangen! Nicht, dass er nicht auf sich aufmerksam gemacht hätte; mit eleganten Formulierungen und voller Charme zwinkerte er mir zu (also nicht Herr Kiersch, sondern der Vortrag natürlich!), aber ich konnte einfach…konnte nicht… die…Ohren offen halten… den Verstand aufwecken… Zu lange vorm PC gesessen in der Nacht davor; alles lief nur noch auf Standby. Ich hätte gerne die Audioversion seines Vortrages zur gedanklichen Nachbearbeitung, mal sehen, ob es diese auch noch bald geben wird. Es wäre hilfreich und schön…
Was ist denn nun an der Zeit? Obwohl, mittlerweile würde ich mich wohl auch nicht mehr mit einer Antwort zufrieden geben! Vielmehr entsteht in mir der Eindruck, dass diese Fragestellung eine Ermunterung verkörpert, täglich durch eben sie an der Zeit zu sein, indem wir zeit, bewusst oder eben auch unbewusst handeln. In den eigentlichen Konflikt geraten wir ja erst, wenn wir uns unsere unbewussten Handlungen durch sie ins Bewusstsein rufen.
Umgeben von Vorträgen, dem gesprochenen Wort, der Sprache- jeden Tag, viele Stunden. Wir sind in der Schweiz. Durchzogen von Schweizerdütsch und bunt gemischter, maßgeblich süddeutscher Dialekte. Unsereins weiß natürlich, dass das sauberste Deutsch das im Norden (vornehmlich natürlich in Hamburch) ist! Olga bezeichnete meinen Lokalpatriotismus unlängst als Lokalsnobismus, das gab mir zu denken. Gleichzeitig stellte ich fest, dass ich mich wohl in die Art Singsang hineingehört haben muss; denn umso deutlicher begegnet mir nun der nordische Slang, repräsentiert von Grottfried Stockmar. Er arbeite und lebe in Hamburch, wortwörtlich-, und ich freue mir einen Keks, als ich das höre, was ich vorher kaum wahrgenommen hab: Heimat. Auch mal wieder an der Zeit, nach Hause zu fahren, wird mir klar. Was aber noch viel eindringlicher als dieser vertraute Klang unserer Sprache ist, sind seine Augen; von stechendem Blau, dieser Hamburger Jung! Und noch viel mehr -und noch viel wesentlicher- seine Worte. Er erzählt von seiner Vergangenheit, seiner Gegenwart, von dem, was er noch nicht weiß und von dem, was er ahnt. Er erzählt davon, dass er ein Grundstück mit zwei Herrenhäusern in Hugoldsdorf gekauft hat und es zur Verfügung stellt für einen Werdens-prozess der ohne Bestimmungen oder Bedingungen Raum gibt- ohne römische Einflüsse- sprich ohne all den gesetzlichen Kram, der uns in so vielem einschränkt und klein machen will. Apropros klein: Die Türen, das sei ganz wichtig, sollen schließlich groß genug sein, dass der Mensch mit seinem ganzen Wesen hindurchgehen könne! Der Saal schweigt und lauscht während er spricht, spricht mit Bedacht und Ruhe; in seinen Worten sammelt sich eine ungeheure Kraft- und darum fallen mir wohl auch diese Augen so auf; sie blitzen, als er von seinen Überzeugungen spricht und von dem was ihn bewegt…
›Schone die Freiheit der Anderen und zeige deine eigene.‹
Die Leute von Captura sind vor einer Woche nach Hugoldsdorf gezogen. Mal sehen, was noch passieren wird. An Pfingsten ist ein Fest geplant. Ich plane, dort hoch zu fahren. Wieder einmal mehr habe ich das Gefühl, als würden sich in dieser Woche sämtliche möglichen Varianten meiner unmittelbaren Zukunft auftun. Mir kommen plötzlich radikale Gedanken, ich neige zu Tagträumereien, während ich aus den großen Saalfenstern in den Himmel schaue. In dieser Woche ist das Wetter einfach großartig! Dieser Herbst ist ein sehr schöner; bunte Baumkronen schmücken wie kleine Farbkleckse das grüne Panorama, endlich! kann man mit den Füßen durchs Laub rascheln, und nebenbei scheint die Sonne und bringt noch einmal wärmere Temperaturen zum Abschied mit.
Der Ausblick ist ein schöner, zweifelsohne. Die Umgebung bringt mich in Bewegung- mal glühen die Füße, mal ist es der Kopf- jedenfalls habe ich Feuer gefangen, ohne genau sagen zu können, für was.Weg von all dem, was man tun könnte- hin zu dem, was man tun wird!
Der Abendvortrag des vierten Tages wird von Joachim Daniel gehalten. Thema ›Wahrheit und Macht – Aristokratie und Demokratie im Erkenntnisleben›. Anhand der alten Ägypter führt er auf, dass die heutige Menschheit die Aufgabe ihrer Existenz vergessen hat; Privatisierung der Weltanschauung, Individualisierung der Wahrheit. Wir vereinzeln uns immer mehr aus der geeinten Welt; alles ist nur noch in fragmentarischer Form vorhanden. Die entgrenzte Gegenwart, Unverbundenheit, Globalisierung und Individualisierung der Lebensform trägt ihm zufolge dazu bei, dass eine allgemeine, verbindliche Wahrheit überhaupt nicht mehr existieren kann. Wir laufen direkt in eine große Verwirrung hinein und ein Ausspruch Sokrates´ wie beispielsweise: ›Verstanden hat man nur, was man verstanden hat.› bringt uns zum lachen- sollte uns aber vielleicht eher zum Weinen bringen, wie viele Worte verlieren wir, verlieren ihren Sinn an uns, wenn wir sie dauernd einfach nur >kopieren und >einfügen?!? Er sagt aus Verantwortung entstehe Macht. Macht sei die Fähigkeit über einen Menschen zu verfügen (und das lässt sich nicht automatisch mit Gewalt gleichstellen). Jedenfalls könne man diese Gedankenkette weiterführen, bis selbst eine Verantwortung für die eigenen Gedanken existiert. Ich habe Kopfschmerzen.
Denken als Vermögen der Einheit. Erst wenn wir kommunizieren, können wir also im Bezug auf die mögliche entstandene Einheit eine gemeinsame Wahrheit finden. Aber können Individuen als Einheit denken? Wenn bisher die Wahrheit ›eine Einheit in ewiger Gegenwart‹ war, so ist jetzt ist die Frage: Wie erschließt man sich die Wahrheit im Werdenden? Und das lässt sich genauso auf jeden einzelnen Menschen ableiten; denn das problematische unserer Gegenwart ist Daniel zufolge, dass die Menschheit die Fähigkeit verliert, im Werden zu sein. (Darum verkürzen wir die Kindheit und verdrängen das Alter…)
Nachtcafé zu später Stunde; leckere Kleinigkeiten aus dem mit Lampignons beschmückten Captura-Bus; während das Panorama unzähliger kleiner Lichter Basels die Gedanken schweifen lässt. Auf die richtige Mischung kommt es an! Holunder Chili zum Beispiel… Ich bin aufgekratzt und hätte Lust, zu tanzen- es fehlt mir definitiv an ausgleichender Bewegung.
Erschienen die Tage anfangs endlos, so sind sie nun fast vorbei, und ich fühle mich sonderbar aufgelöst. Die Gesichter sind vertraut geworden, die Stimmen dazu… irgendwie ist ein Stein ins Rollen gekommen; allgemein wird debattiert wo und wie man ein Gespräch in diesem Rahmen fortsetzen könnte, bzw. in wie fern wir dieses Gespräch weiter fortsetzen.
Im Buch: Satzfetzen, die anregen…
Hat die Wahrheit eine Person? Nichts in der Welt ist dinghaft, Sofia.
Im Geist lag der Keim meines Leibes. Im Leibe liegt des Geistes Keim.(Gottfried Stockmar)
Die Wahrheit selbst hat ein Was/Wie/Wer. Letztendlich geht es jedoch um das Wer (auch im Bezug auf die Wahrheit).
Keine Freiheit ohne Verantwortung, keine Verantwortung ohne Freiheit.
Leben und immer wieder auflösen.
Wir haben keine Möglichkeit zu erkennen. Seit Jahrtausenden ist alles mathematisch, logisch. Wir können nur ahnen- und die von uns, die talentierter im Ahnen sind, ergreifen die Macht- es gibt keine Möglichkeit, die Zukunft erfassbar zu machen, wir können das Leben nur physikalisch erkennen. (Joachim Daniel)
Verantwortung kann man nicht nehmen, sondern muss man wahrnehmen lernen.
Verantwortung hat nichts mit meinem Ich zu tun. Es liegt in der Welt und in meiner Aufgabe, ein Verhältnis dazu zu entwickeln.
Wir werden gelebt, nicht gelöst.
Es gibt ideen- und es gibt Absichten. Spüren, wenn etwas beabsichtigt ist! (Bodo v.Plato)
Ich bin Erkenntnis. Was ich bin ist kein Sein.
Ich bin Phantasie, aber was ich bin hat keine Wahrheit.
Auf die Erde kommen = abstrakt werden. (Thomas Brunner)
Freiheit- wozu? (Nolde)
Wir können uns an übersinnliche Wahrnehmungen nicht erinnern. Lediglich die Methoden der Seele können wir uns ins Bewusstsein rufen; das Wahrgenommene umsetzen. (Johannes Kiersch)
Was ist an der Zeit?
Wir finden eine mögliche Orientierung als Antwort. ‹

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