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Mittwoch, 14. November 2007

schöpfung aus dem nichts als erwachende zivilgesellschaft

Clara Steinkellner

Das Folgende soll ein Versuch sein, die zwei meines Erachtens strahlendsten Gedanken der Tagung ›Was ist and der Zeit‹ in einer wesensgemäßen Verbindung darzustellen. Eigentlich ist es ja das Dritte, das aus dieser Verbindung gleichsam hervorgeht, das ich so gerne mitteilen will – aber ich kann es nicht in Worte fassen, es lebt als flüchtiges Bild-Moment in meinem Bewusstsein. Aber es findet sich etwas von genau diesem Bild-Moment, das mir vorschwebt, in zwei auf der Tagung angeklungenen Szenarien, nämlich dem Begriff der ›Schöpfung aus dem Nichts‹ und jenem der ›Zivilgesellschaft‹, die von der Tatsachenwelt zur Initiative aufgefordert wird.

Die ›Schöpfung aus dem Nichts‹ ist ja deshalb so prägnant, weil sie einerseits von einer Vorstellung, die auf dem Prinzip von Ursache und Wirkung aufbaut, nicht erfasst werden kann – und andererseits die Erfahrung der Welt, die Wahrnehmung des Lebens gar nicht ohne sie auskommt.
Es gibt ja das sprechende Bild zur Urknall-Theorie, dass man in einem Versuchslaboratorium Substanzen so nachstellen kann, dass wirklich aus einer kleinen Bewegung im Zentrum eine unermessliche Folge von Dynamiken einsetzt, dass alles zu zirkulieren beginnt und die fernste Peripherie mitschwingt. Da hätte man den Urknall nachvollzogen, dachte man – denn man vergaß natürlich den Menschen, der, nur mit einer Nadelspitze zwar, aber ohne ihn wäre gar nichts geschehen, die Substanzen in Bewegung brachte. Bei all diesen Dingen muss der ›Auslöser‹ mitgedacht, gesucht werden.

An was ich bei Zivilgesellschaft denke? An einem Kosmos von Menschenverbindungen. An kontinuierliche Kommunikation, die einzig durch das Interesse der Individualitäten füreinander aufrechterhalten wird. An Wahrnehmungsmöglichkeiten für den notwendigen Ausgleich. An Menschen, die nicht blind und taub sind füreinander, sondern am Anderen, am Gesellschaftlichen, an der Welt, etwas finden, dass dem eigenen Leben Sinn verleiht.

Angesichts der heute so mächtigen Tendenzen der globalisierten Wirtschaft und der von der Handlungsebene des Einzelnen völlig entkoppelten internationalen Führungs-Instanzen muten Kälte und Finsternis an.

Wer hat die Nadelspitze, die den Kosmos der Menschenverbindungen ins Leben zu rufen vermag?

Wir werden sie draußen, in unserer abstrakten Vorstellung von der Welt, niemals finden. Die Hoffnung müssen wir verlieren, um unsere eigene Handlungsfähigkeit zu finden. Denn wo Zivilgesellschaft ist, da ist die Schöpfung aus dem Nichts, da ist Ein-ICH-keit.

Sonntag, 4. November 2007

Wo Wort und Bild eins wird

Die Tafelkünslter Johannes Kiersch und Walter Kugler führen am Samstag, den 6. Oktober glaubhaft aus wie Bilder Erkenntnisse vermitteln. Fotografiert von Stefan Böhme.